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Two female school students sit at their desks and talk to each other, smiling

Von meinen „Pro-Choice-Schülern“ konfrontiert – eine Erfahrung aus dem Schulalltag

Raphaela, Deutschland

29/11/2024

„Was sagen Sie eigentlich dazu, dass der Manuel mit 17 schon ein Kind hat?“ Diese Frage wird in ganz harmlosem Tonfall von meinen 11. Klässlern am Ende der Stunde gestellt – ergänzt mit einer abenteuerlichen Geschichte der Freundin und des Kindes in Peru, wo Manuel seine Wurzeln hat. Natürlich ist alles fiktiv, die Schüler stellen ja gerne den Lehrer auf die Probe und wollen seine Meinung hören.

Mit meiner Antwort „Sicherlich ist das ein nicht ganz optimaler Zeitpunkt, aber ich finde es besser, das Kind zu bekommen, als es abzutreiben.“ provoziere ich sofort eine Diskussion. Leider ist so kurz vor der großen Pause kaum Zeit, um angemessen auf all die Argumente, die nun auf mich einströmen, einzugehen – hat noch kein Bewusstsein, Fallbeispiel Vergewaltigung, minderjähriges Mädchen, etc.

Tatsächlich kommen bei allen Gesprächen mit Schülern zwischen 13-18 Jahren immer sofort die drei Totschlagargumente für Abtreibung: schwerste Behinderung, „armes 13-jähriges Mädchen“, Vergewaltigung. Und am besten noch eine Kombination davon. Im o.g. Fall besteht nach dem Anriss der Thematik definitiv das Interesse der Schüler, weiter darüber zu diskutieren und sich meine Meinung in Ruhe anzuhören. Freilich ist dies leider nicht immer so. Je nach Alter gibt es Situationen, in denen eine sachliche Diskussion gar nicht möglich ist, weil die Schüler hochemotional werden und keinerlei sachliches Argument oder medizinischen Fakt zulassen. Oft merkt man, dass die Schüler sehr in der vom linksliberalen Mainstream gefestigten Denkweise „Recht auf Selbstbestimmung / Recht auf Abtreibung“ verhaftet sind und noch nie eine andere, lebensbejahende Sichtweise gehört haben. Und dann gibt es auch noch diejenigen Schüler, die sich alles nur schweigend anhören und gar keinen Kommentar abgeben. Lautstark vertreten sind meist nur diejenigen, die für die Möglichkeit der Beendigung des Lebens plädieren.

Weit vom Anspruch entfernt, die Meinung irgendeines Schülers auf der Stelle in der Schulstunde ändern zu können, besteht doch die Hoffnung, dass durch eine Darstellung der Thematik, die das Leben in all seinen Facetten wertschätzt und Hilfsangebote im Konfliktfall aufzeigt, ein kleines Körnchen gesät ist, das vielleicht irgendwann Früchte trägt und eine Erinnerung an unser Gespräch wachruft. ✸

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